Voices from Zurich: Rainer Zah über Zürichs Bestreben, bis im Jahr 2040 das Netto-Null-Ziel zu erreichen.

Wenn es um das Thema Nachhaltigkeit geht, nimmt die Eventbranche oftmals eine Pionierrolle ein. Das erstaunt kaum, denn sogenannte «Green Meetings» werden bereits seit einer geraumen Weile stark nachgefragt. Doch dabei spielen nicht nur die lokalen Akteur*innen eine Rolle, sondern auch die Bemühungen der Destination selbst. Rainer Zah ist Leiter Geschäftsbereich Klima- und Umweltstrategien und -politik bei der Stadt Zürich und hat uns verraten, wie seine Behörde diese Fragen angeht.

Messe Zuerich Rainer Zah

Rainer Zah, welche Ziele verfolgt die Stadt Zürich in Sachen ökologischer Nachhaltigkeit?

Die Nachhaltigkeit und die nachhaltige Entwicklung sind übergeordnete Ziele der gesamtstädtischen Zürcher Politik sowie zentrale Leitlinien für das Handeln der Verwaltung. Gemäss unserer Umweltstrategie, die wir Anfang 2022 verabschiedet haben, konzentrieren wir uns auf vier Hauptthemen: Die Schaffung einer klimaneutralen Stadt, die Erhöhung der Umweltqualität in der Stadt, das Generieren und den Schutz von ökologischen Lebensräumen sowie die intelligente Nutzung bestehender Ressourcen. Auf deren Basis definieren wir laufend konkrete Handlungsfelder, um die Implementierung kümmern sich dann die jeweiligen Ämter.

Was heisst das konkret, welche Massnahmen zieht das mit sich?

Ein gutes Beispiel ist das Vorhaben, bis im Jahr 2040 Netto-Null Treibhausgasemissionen zu erreichen und damit klimaneutral zu werden, für welches sich die Züricherinnen und Zürcher bei einer Volksabstimmung ausgesprochen haben. Um dieses Realität werden zu lassen, haben wir konkrete Reduktionsziele festgelegt, mit deren Umsetzung die einzelnen Ämter nun schon seit Längerem befasst sind und entsprechende Resultate vorweisen können.

Wie wichtig sind die Bemühungen der Eventbranche im Gesamtkontext Ihrer Umweltstrategie, vor allem in Bezug auf Grossevents?

Grossevents haben einerseits typischerweise einen grossen Umwelt-Fussabdruck, andererseits sind sie aber auch Leuchttürme, wo innovative Umweltschutzmassnahmen einer breiteren Öffentlichkeit bekanntgemacht werden können. In diesem Sinne können und sollen Grossevents eine wichtige Rolle für die Umsetzung der Umweltstrategie der Stadt Zürich spielen!

Ist von Nachhaltigkeit die Rede, denkt man oftmals nur an Umweltthemen. Befassen Sie sich auch mit sozialen Aspekten?

Ich muss zugeben, dass wir im Umwelt- und Gesundheitsschutz diesbezüglich ganz ähnlich ticken wie die breite Öffentlichkeit, denn wir befassen uns ebenfalls vor allem mit Umweltthemen (schmunzelt). Die Stadtverwaltung hat aber viele verschiedene Organisationen. Andere Dienstabteilungen beschäftigen sich durchaus mit sozialer und vor allem auch wirtschaftlicher Nachhaltigkeit. Wir konzentrieren uns mehrheitlich auf das Vermeiden von negativen Effekten, die auf diese Bereiche überschwappen könnten.

Was würden Sie sagen, wo steht Zürich im schweizweiten Vergleich in Sachen Nachhaltigkeit?

Als grösste Schweizer Stadt investiert Zürich viel in die nachhaltige Entwicklung und fungiert deshalb oftmals als Vorreiterin, zum Beispiel in den Bereichen Luftmessung und beim Verringern konsumbedingter Emissionen. Da das Ganze aber ein sehr breites Feld ist, können wir alle voneinander lernen, und der gegenseitige Austausch ist zentral. Denn hierzulande haben die meisten Städte erkannt, dass der Schutz der Umwelt ein Qualitätsfaktor ist. Das trifft auf das Kongresswesen zu, kann aber auch in puncto Ansiedlung von Firmen matchentscheidend sein. Ich denke da zum Beispiel an Google – ob der US-Gigant für seinen europäischen Hauptsitz ausgerechnet Zürich ausgesucht hätte, wenn wir dem Thema keine Beachtung geschenkt hätten, wage ich zu bezweifeln.

Die Kernaussagen, kurz & kompakt zusammengefasst

Das sind die wichtigsten Ziele, die Zürich in puncto Umweltschutz verfolgt:
–        Die Erhöhung der Umweltqualität in der Stadt
–        Das Generieren und der Schutz von ökologischen Lebensräumen
–        Die intelligente Nutzung bestehender Ressourcen
–        Die Reduktion des CO2-Ausstosses mit dem Ziel Netto-Null und Klimaneutralität bis ins Jahr 2040
Nebst ökologischen Aspekten konzentriert sich die Stadt aber auch auf wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen.